„Baum des Jahres 2020“ – die Robinie – im Jahresbaumgarten der Gläsernen Molkerei in Dechow gepflanzt

Die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia) ist bereits der 32. „Baum des Jahres“, die der Förderverein Biosphäre Schaalsee e.V. am Freitag, den 6. Dezember im Jahresbaumgarten auf dem Gelände der Gläsernen Molkerei in Dechow gepflanzt hat. Dirk Fricke, Betriebsleiter der Gläsernen Molkerei GmbH Dechow, die Vorstandsmitglieder des Fördervereins Biosphäre Schaalsee e.V. Lothar Otto und Folker Friedrich, Gerd Schriefer, der Geschäftsführer des Fördervereins sowie der Ranger Mario Axel vom Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe, griffen zum Spaten und gaben dem jungen Baum ein neues Zuhause.

Dank gilt dem Biosphärenreservatamt Schaalsee-Elbe und GaLaBau Holleitner für die Unterstützung der Pflanzung.

Die Robinie wird auch als Scheinakazie bezeichnet, da sie der nordafrikanischen Akazie sehr ähnelt. Beide haben gefiederte Blätter, Dornen und Hülsenfrüchte. Jedoch gehören Robinien zu den Schmetterlingsblütlern, Akazien zu den Mimosen. Die Robinie stammt aus Nordamerika. Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie nach Europa gebracht. In Deutschland ist sie vor allem in Brandenburg weit verbreitet. Sie ist eine Pionierpflanze und stellt nur geringe Ansprüche an den Boden. Zudem ist sie salz- und immissionstolerant und wird deshalb gerne an Straßen und in Städten gepflanzt. Jedoch benötigt sie viel Licht. In dichte Wälder dringt sie deshalb kaum ein. Auf der anderen Seite kann sie zur Bedrohung für schützenswerte stickstoffarme Lebensräume wie z.B. Mager- und Trockenrasenbiotope werden. Robinien sind Leguminosen, d.h. sie binden mit Hilfe von Bakterien Stickstoff aus der Luft im Boden. Hat sich die Robinie einmal breitgemacht, ist sie schwer zu entfernen. Einfach absägen hilft da nicht viel, weil sie aus den Stubben und der Wurzelbrut umso stärker austreibt. Die Robinie ist ein raschwüchsiger Baum. Er kann ein- bis mehrstämmig bis zu 25 m hoch und 100-200 Jahre alt werden. Der Blattaustrieb erfolgt spät im Frühjahr. Das Holz der Robinie ist besonders hart. In unserer Region wird sie nur noch von der Hainbuche übertroffen. Zudem ist es das witterungsbeständigste Holz in unseren Breiten und wird deshalb gerne für den Bau von Spielplatzgeräten und Gartenmöbeln verwendet. Charakteristisch für die Robinie sind ihre weißen, in hängenden Trauben zusammengefassten Blütenstände, die sehr stark duften. Sie sind reichhaltig an Nektar und werden von Bienen gerne angenommen. Da bis auf die Blüten alles an der Robinie giftig ist, hat sie kaum Feinde. Dazu wachsen ab dem zweiten Jahr Dornen, die einen Wildverbiss erschweren.

Im Jahresbaumgarten erhält die Robinie einen Platz in der Nähe des Weihers, aber immer noch weit weg genug, um sich ausbreiten zu können.

Hintergrund:
Seit 1989 wählt die „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ alljährlich eine besonders schützenswerte Art aus, mit dem Ziel, Menschen an dieses lebendige Naturgut heranzuführen und Sensibilität für ihre Bedeutsamkeit zu schaffen. Die Baumarten werden bekannter gemacht und so auf ihre ökologische Bedeutung und mögliche Gefährdung hingewiesen.

Dieses Anliegen hat der Förderverein Biosphäre Schaalsee e.V. aufgegriffen. Er beauftragte die Berliner Landschaftsarchitekten Paul Giencke gm013 landschaftsarchitektur mit dem Entwurf eines Jahresbaumgartens auf dem Gelände der Gläsernen Molkerei. Im Jahr 2014 pflanzten Vereinsmitglieder und die Gläserne Molkerei entsprechend der Planung 27 Jahresbäume der Jahre 1989 bis 2015 an. Seitdem wird der Park durch den jeweiligen „Baum des Jahres“ ergänzt. Im Jahr 2016 folgten Wege, Plätzen zum Verweilen, Informationstafeln, Spielgeräte und Sitzelemente. Ein Jahr später wurde der Park für die Öffentlichkeit freigegeben. 2019 zeichnete der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) den Jahresbaumgarten in der Kategorie „Junge Landschaftsarchitektur“ mit dem Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis aus.
Der Jahresbaumgarten ist ausdrücklich als Bildungsangebot für die Öffentlichkeit bestimmt. Das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe nutzt das Gelände für die Umweltbildung mit Kindern. Der Jahresbaumgarten erstreckt sich auf einem Areal von ca. 1,4 ha. Gepflegt wird der Park von der Gläsernen Molkerei.

Die Umsetzung wurde möglich durch die Unterstützung aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums, dem Förderprogramm LEADER und mit Erträgen aus der Lotterie „BINGO! Die Umweltlotterie“.

Die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung, die Bürgerstiftung der Volks- und Raiffeisenbank eG und die Stiftung Unternehmen Wald mit ihrem Partner Bronchicum unterstützen die Errichtung des Jahresbaumgartens ebenfalls.

Die Bäume des Jahres von 1989 bis 2020
2020: Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia)
2019: Flatter-Ulme (Ulmus laevis)
2018: Ess-Kastanie (Castanea sativa)
2017: Fichte (Picea abies)
2016: Winterlinde (Tilia cordata)
2015: Feld-Ahorn (Acer campestre
2014: Trauben-Eiche (Quercus petraea)
2013: Wild-Apfel (Malus sylvestris)
2012: Europäische Lärche (Larix decidua L.)
2011: Elsbeere (Sorbus torminalis L.)
2010: Vogelkirsche (Prunus avium L.)
2009: Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus L.)
2008: Walnuss (Juglans regia L.)
2007: Wald-Kiefer (Pinus sylvestris L.)
2006: Schwarzpappel (Populus nigra L.)
2005: Rosskastanie (Aesculus hippocastanum L.)
2004: Weisstanne (Abies alba MILL)
2003: Schwarz-Erle (Alnus glutinosa L.)
2002: Wacholder (Juniperus communis L.)
2001: Esche (Fraxinus excelsior L.)
2000: Sandbirke (Betula pendula Roth)
1999: Silberweide (Sálix álba L.)
1998: Wildbirne (Pýrus commúnis L.)
1997: Eberesche (Sórbus aucupária)
1996: Hainbuche (Cárpinus bétulus L.)
1995: Spitzahorn (Ácer platanoides L.)
1994: Eibe (Taxus baccata L.)
1993: Speierling (Sórbus doméstica L.)
1992: Bergulme (Ulmus glábra Huds. emend. Moss)
1991: Sommerlinde (Tilia platyphyllos Scop.)
1990: Buche (Fágus sylvática L.)
1989: Stieleiche (Quércus róbur L.)

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