Projekt „Biosphäreobst“ – Streuobst erhalten
Biosphäreobst – Schutz alter Sorten durch kommerzielle Nutzung
Das Projekt „Biosphäreobst“ verfolgt ein zukunftsweisendes Ziel: Durch die Entwicklung innovativer Produkte aus ungenutztem Streuobst soll der Erhalt und die Pflege traditioneller Streuobstwiesen und Obstbaumalleen in der Region des UNESCO-Biosphärenreservats Schaalsee langfristig gesichert und finanziert werden.
Was steckt dahinter?
Viele wertvolle Obstsorten auf öffentlichen Streuobstwiesen und entlang von Alleen bleiben heute ungenutzt. Gleichzeitig gehen diese historischen Kulturlandschaften zunehmend verloren. Hier setzt „Biosphäreobst“ an – mit einem ganzheitlichen Ansatz, der ökologische Vielfalt schützt und regionale Wertschöpfung fördert.
Schritt 1: Bestandsaufnahme
Zunächst wird eine fundierte Datengrundlage geschaffen:
- Erfassung des Baumbestands und der Obstsorten
- Alter, Gesundheitszustand und Qualität der Bäume
- Potenzielle Erntemengen
Diese Erhebung erfolgt ausschließlich in der Schaalseeregion und bildet die Basis für eine gezielte Produktentwicklung.
Schritt 2: Regionale Produktideen & Partnernetzwerk
Parallel zur Datenerhebung werden Kooperationspartner aus Verarbeitung, Gastronomie und Handel gesucht, um das Obst nachhaltig zu nutzen. Ziel ist die Entwicklung neuer Produkte, die:
- eine regionale Identität stärken
- sich klar von bestehenden Angeboten abheben
- moderne, innovative Verarbeitungstechniken und Rezepturen einbeziehen
Die entstehenden Produkte sollen sowohl in der Schaalseeregion als auch in der Metropolregion Hamburg vermarktet werden. Die Erlöse fließen direkt in die Pflege und den Ausbau der Obstbaumlandschaften.
Schritt 3: Zukunft mit Agroforst
Langfristig ist der Aufbau von Agroforstsystemen mit vielfältigen Obstsorten geplant. Diese Systeme sollen nicht nur Rohstoffe für die Produktveredelung liefern, sondern auch landwirtschaftlich genutzte Flächen ökologisch aufwerten.
Warum ist das wichtig?
Die Schaalseeregion verfügt über ein beeindruckendes, bislang wenig genutztes Potenzial: historische Streuobstwiesen und Alleen – Lebensräume von außergewöhnlichem Wert. Mit bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten zählen sie zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas. Die Kombination aus alten Obstbäumen und extensiv genutztem Grünland schafft ideale Bedingungen für eine hohe Biodiversität.
„Biosphäreobst“ verbindet Naturschutz mit wirtschaftlicher Nutzung – für eine lebendige Kulturlandschaft und starke Region.

Das Projekt „Biosphäreobst“ wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) gefördert. Mit dem BULEplus unterstützt das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) Projekte, die Vorbildcharakter haben und Impulse für ländliche Regionen in ganz Deutschland geben.
Eine weitere Unterstützung erfährt das Projekt aus Erträgen der Umweltlotterie BINGO! von der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE). Die NUE unterstützt vorbildhafte Aktivitäten in den Bereichen Natur- und Umweltschutz sowie Umweltbildung.
Projektleiter Gerd Schriefer, info@biosphaere-schaalsee.de
Foto: Jochen Schwarz, einer der Projektpartner, bei der Ernte auf seiner Streuobswiese. Fotoautor: Dirk Eisermann