BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SCHAALSEE-ELBE - Naturschutz vorgestellt

SEEADLER UND FISCHADLER Dass mitten durch den Schaalsee eine Grenze verlief, die für Menschen und die meisten Tiere unüberwindbar war, störte die Seeadler in der Schaalseelandschaft wenig. Sie flogen einfach darüber hinweg, brüteten mal in Ost und mal in West und profitierten von der erzwungenen Ruhe der Grenzregion. Selbst in den 60er Jahren, als der Seeadler in Deutschland akut vom Aussterben bedroht war, gab es am Schaalsee noch ein Brutpaar des Königs der Lüfte. Durch ein Verbot des Pflanzenschutzmit- tels DDT und die Unterschutzstellung der Greifvögel konnte in letzter Minute das Verschwinden der Seeadler aus Deutsch- land verhindert werden. 2018 wurden in Deutschland wieder 700 Brutpaare gezählt, mehr als die Hälfte davon lebt in Meck- lenburg-Vorpommern. Es ist kein Zufall, dass die meisten Seeadlerbruten in den Nationalen Naturlandschaften, also in den Nationalparks, Biosphärenreservaten und Naturparks, stattfinden. Auch im Biosphä- renreservat Schaalsee und im angrenzenden Naturpark Lauenburgische Seen (Schles- wig-Holstein) gibt es mit acht Brutrevieren einen stabilen Bestand. Die Vögel errichten ihre Nester gern auf großen, alten Bäumen, die an möglichst unzugänglichen Stellen stehen. Im Biosphärenreservat brüten sie ausschließlich in den störungsarmen Na- turschutzgebieten. Die Ranger, ehrenamtli- che Naturschützer sowie Jäger und Förster haben während der Brutzeit stets ein wa- ches Auge auf die Seeadler. Störungen der Tiere innerhalb der Horstschutzzone sind nach dem Naturschutzgesetz Mecklenburg- Vorpommerns verboten. Eine große Gefahr für die Vögel ist der Einsatz bleihaltiger Munition. Da Adler auch Aas fressen, kommt es immer wieder vor, dass ange- schossenes und verendetes Wild von den Vögeln gefressen wird. Wird dabei auch die bleihaltige Munition verschluckt, kann es zu tödlichen Vergiftungen kommen. In den Eigenjagden des Landes und des Zweckver- bandes „Schaalsee-Landschaft“ ist deshalb die Jagd mit bleihaltiger Munition ver- boten. Um das Kollisionsrisiko für Adler und andere Vögel zu minimieren, werden Nationalparks und Biosphärenreservate von Windenergieanlagen freigehalten. 74

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