BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SCHAALSEE-ELBE - Naturschutz vorgestellt

Über ein Drittel aller heimischen Farn- und Blütenpflanzen haben ihr Hauptvorkommen im Grünland. Von den in Deutschland gefährdeten Arten der Farn- und Blütenpflanzen haben sogar rund 40% (das entspricht 822 Arten) ihr Hauptvorkommen im Grünland. Aufgrund des enormen Artenspektrums und der Vielzahl unterschiedlicher Stand- orte spielt der Erhalt des Grünlands eine ganz wesentliche Rolle bei der Erreichung von nationalen, europäischen und interna- tionalen Biodiversitätszielen. 12 WildeWeiden Grünland ist nicht gleich Grünland. Im Biosphärenreservat wird angestrebt, Wiesen und Weiden extensiv, also ohne den Einsatz von Giften und mineralischem Dünger, zu bewirtschaften. Auf etwa 42% der Grünlandflächen ist das bereits der Fall. Eine besondere Form der Weidenutzung stellen die „Wilden Weiden“ dar. Die Tiere bleiben bei dieser Art der Bewirtschaftung im günstigsten Fall ganzjährig auf der Weide. Hierfür eignen sich sehr robuste Rinder- rassen, aber auchWasserbüffel und Wildpferde, wenn diese besonders gut an die loka- len Landschafts- und Klimabedingungen angepasst sind. Eine klassische Weidepflege wie die Nachmahd der Flächen ist nicht vorgesehen. Die Weidetiere haben auch eine Funktion als Landschaftspfleger und sorgen durch ihr selektives Fressverhalten dafür, dass sich eine abwechslungsreiche halboffene Landschaft entwickelt, die sich durch eine hohe Dynamik und Artenvielfalt auszeichnet. Der Begriff „halboffene Weidelandschaft“ verdeutlicht, dass nur die Hälfte der Weidefläche von den Nutztieren abgefressen wird, die andere Hälfte kann von Gehölzen, Stauden oder Röhrichten besiedelt werden, die wiederum Lebensraum für viele heimische Tiere sind. Bäuerliche Kulturlandschaft bedeutet nicht nur satte, grüne Wiesen und wogende Felder, sondern auch welkes Gras, Brennnessel- und Distelfluren, Totholz und undurchdringliche Gehölze. Die Natur kennt keine Unordnung, auch wenn es dem menschlichen Auge manchmal so scheint. PROJEKTZEITRAUM Fortlaufend PROJEKTBETEILIGTE • Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe • Landwirte • Stiftung Biosphäre Schaalsee • Zweckverband„Schaalsee-Landschaft“ • Mit Unterstützung durch Engelbert und Hertha Albers-Stiftung Feldlerche Alauda arvensis Feldhase Lepus europaeus Titelfoto: A. Beutler-Koch, Biosphärenreservatsamt

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