BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SCHAALSEE-ELBE - Naturschutz vorgestellt

Über Jahrhunderte wurde im Roggendorfer Moor Torf abgebaut, zunächst für den Eigenbedarf der ansässigen Bevölkerung, später auch industriell. Dafür wurde das Moor massiv entwässert, was letztlich zu seiner fast vollständigen Bewaldung führte. Nur in den Torfstichen blieb moortypische Flora und Fauna erhalten, die sich nach der Renaturierung von diesen Flächen aus im wiedervernässten Moor ausbreiten kann. Das ca. 240 ha große Moor grenzt unmit- telbar an die Ortschaft Roggendorf und ist umgeben von landwirtschaftlichen Flächen. Das machte die Renaturierung zu einer echten Herausforderung, denn die an- grenzenden Nutz- und Besiedlungsflächen durften durch die Renaturierung nicht beeinträchtigt werden. Durch ein Boden- ordnungsverfahren konnten Nutzungskon- flikte mit Anliegern vermieden oder ein- vernehmlich geklärt werden. 2009 wurde ein Grundwassermessnetz für das Roggen- dorfer Moor eingerichtet, das bis heute Wasserspiegeldaten liefert. Diese dienten als Grundlage für die Renaturierung und ermöglichen heute Aussagen zur Wirk- samkeit der umgesetzten Maßnahmen. Um das Roggendorfer Moor zu retten, musste vor allem seine Entwässerung gestoppt werden. Als wichtigste Maßnahme wurde die Bek, die man in der Vergangenheit zur Entwässerung des Moores direkt in das Moorzentrum gelegt hatte, wieder an den Rand des Moores verlegt. Zahlreiche kleine Gräben und Rohre, die der Bek das Wasser aus dem Moor zugeführt hatten, wurden verschlossen. Wie ein Schwamm kann sich das Moor nun wieder mit Regenwas- ser vollsaugen. Allerdings wurden einige Jahre nach der Renaturierung noch immer erhebliche Defizite imWasserhaushalt des Moores festgestellt. Um die Ursachen zu ermitteln, wurde 2020 eine Studie in Auftrag gegeben, die klären soll, welche Möglichkeiten der Nachbesserung notwen- dig und möglich sind. Im Jahr 2019 wurde auch der südliche Teil des Moores renaturiert. Bei dem ca. 20 ha großen Niedermoorgebiet handelt es sich um eine Grünlandfläche, die nach der Renaturierung weiterhin als Weideland genutzt wird. Mehrere Gräben, die das Oberflächenwasser bisher abgeleitet hatten, wurden verschlossen, aufgeweitet und vertieft, so dass vier Kleingewässer geschaf- fen wurden, die das Wasser in der Fläche halten. Der durch die Entwässerung ge- schädigte Boden wird sich im Zuge dieser Maßnahmen mit der Zeit regenerieren. ROGGENDORFER MOOR Nord und Süd 38

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