BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SCHAALSEE-ELBE - Naturschutz vorgestellt

NEUENDORFER MOOR In den ehemaligen Torfstichen des Neuendorfer Moores blüht prachtvoll das Wollgras. Nur dank der Renaturierung des Moores gibt es diese botanische Kostbarkeit hier noch. Könnten Moore Geschichten erzählen, würden sich diese sehr ähneln: entstanden nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren; Torfabbau ab dem Mittelalter – anfangs in kleinem Maße, später immer intensiver, Entwässerung, schleichender Verlust der moortypischen Flora und Fauna. So ähnlich klingt auch die Geschichte des Neuendorfer Moores. Seit den 70er Jahren wurde außerdem das nährstoffreiche Oberflächenwasser der umliegenden landwirtschaftlichen Flächen in das Moor abgeleitet. Typische Pflanzen- arten nährstoffreicher Standorte breiteten sich schnell aus und verdrängten die hoch- spezialisierte Moorvegetation. Nur in den ehemaligen Torfstichen überlebten botani- sche Kostbarkeiten wie Sonnentau, Sumpf- Porst und Wollgras. Mit dem Ziel, diese wertvollen Bereiche des Moores zu erhalten und auszuweiten sowie den Schwund des Moorkörpers insgesamt zu stoppen, wurde 2004 gemeinsam mit der interessierten Bevölkerung ein Umsetzungskonzept zur Renaturierung des Neuendorfer Moores erstellt und 2007 mit der Umsetzung des Projektes begonnen. Umfangreiche Bau- arbeiten waren nötig, um die natürlichen Wasserverhältnisse im Moor wiederher- zustellen. Um das Regenwasser im Moor zu halten und den Wasserstand moderat anzuheben, wurden mehrere Gräben mit Stauen verschlossen. Außerdem musste verhindert werden, dass weiterhin nähr- stoffreiches Wasser der umliegenden Felder in das Moor gelangt. Um das Moor herum wurde deshalb eine Rohrleitung verlegt, die dieses Wasser in einen nahen Bach ableitet. Um die Wasserverdunstung im Moorbe- reich zu minimieren, wurde außerdem der Gehölzbewuchs minimiert und moorun- typische Bäume wie Pappeln und Fichten wurden gefällt. Durch natürliche Entwick- lung soll ein neuer moortypischer Wald entstehen; nur einige wenige Eichen kamen als Initialpflanzung in den Boden. 36

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