BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SCHAALSEE-ELBE - Naturschutz vorgestellt

Klaus Jarmatz Amtsleiter, Biosphärenreservatsamtes Schaalsee-Elbe (Foto: im Gespräch mit Fischerin Diana Rehbohm) Den Schaalsee und die Schaale lernte ich schon als Kind kennen, als ich meinen Vater zu seinem Bienenwagen begleitete. Da ich mich schon damals sehr für Fische inter- essierte, faszinierte mich besonders das klare Wasser dieser Gewässer, in denen man Fische wie in einem Aquarium beobachten konnte. Als „Jungangler“ kannte ich die meisten Fische, die ich im Wasser schwimmen sah. Dass jedoch 28 Fisch- arten im Schaalsee schwimmen und eine davon, die Schaalseemaräne, fast ausschließlich dort vorkommt, wusste ich damals nicht. Es waren diese Begegnungen mit der Natur, mit dem Wasser und seiner Artenvielfalt, die in mir den Wunsch weckten, Meeres-und Fischereibio- logie zu studieren. Aber nie hätte ich damals gedacht, dass ich einmal beruflich am Schaalsee tätig sein und ein wissenschaftliches Projekt zur Wiedereinbürgerung dieses edlen Fisches mitbegründen würde. PROJEKTZEITRAUM 2012–2021, fortlaufend PROJEKTBETEILIGTE • Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe (Initiator und Projektträger, 2012–2018) • Fischerei Alt Schwerin • Gesellschaft für Naturschutz und Landschaftsökologie e.V. Kratzeburg • Gutsfischerei und Fischaufzucht Grambek • Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei M-V • Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei M-V • Landessportfischerverband • Ministerium für Energiewende, Landwirt- schaft, Umwelt und ländliche Räume S-H • Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt M-V • Seeeigentümer • Universität Rostock Vor 100 Jahren wurde die Schaalseemaräne Coregonus hol- satus als eigenständige Maränenart beschrieben, die ursprüng- lich nur im Schaalsee und im Selenter See vorkam. Wegen ihres sehr begrenzten Verbreitungsgebietes wird sie auch als ende- mische Art bezeichnet. Sie gehört zu den sieben endemischen Eiszeitrelikten in Deutschland und gilt als sehr selten und stark gefährdet. Verbreitung der Schaalseemaräne Schon unsere Vorfahren waren an einem reichen Bestand der schmackhaften Maräne im Schaalsee interessiert und halfen mit dem Besatz von Jungfischen anderer Maränenarten der Natur ein wenig nach. So wurden u. a. „Blaufelchen“ aus dem Bodensee, die „Madümaräne“ aus Polen und verschiedene andere Arten der Großen Maräne in den Schaalsee eingesetzt. Es kam zu einer gene- tischen Vermischung mit der Schaalseemaräne und letztendlich zu deren Verdrängung aus dem Schaalsee. Doch auch die Schaalseemaräne war einst für den Besatz ande- rer Seen genutzt worden. Genetische Untersuchungen der Uni Rostock kamen zu dem Ergebnis, dass im Drewitzer See bei Alt Schwerin noch Schaalseemaränen als Reinbestand vorkommen, die in den 1920er Jahren durch Besatzmaßnahmen eingebracht worden waren. Es handelt sich hierbei um den einzigen erhalten gebliebenen Bestand der Schaalseemaräne, der sich als Quell- population für die Wiedereinbürgerung im Schaalsee eignet. Von dort aus soll der seltene Fisch nun wieder in sein angestammtes Heimatgewässer, den Schaalsee, gelangen. Titelfoto: C. Hauschild

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