BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SCHAALSEE-ELBE - Naturschutz vorgestellt

In touristischen Publikationen wird die Schaalseelandschaft gern als eine ursprüng- liche Naturlandschaft bezeichnet. Doch trotz ihrer faszinierenden Natur ist sie das nicht. Seit mehr als 5.000 Jahren besiedelt der Mensch die Region, veränderte sie nach seinen Vorstellungen und schuf eine ab- wechslungsreiche Kulturlandschaft. Ohne den Einfluss des Menschen wäre unsere Region ein großer Buchenmischwald, unterbrochen von Mooren und Schilf- wiesen. An den Ufern der Seen würden undurchdringliche Erlenbruchwälder das Bild bestimmen. Erst durch menschliches Wirtschaften entstanden Felder, Wiesen und Weiden, Hecken, Kopfweiden, Alleen, Streuobstwiesen und Teiche. Zwar wurden diese Landschaftsveränderungen aus- schließlich zum wirtschaftlichen Nutzen der Menschen vorgenommen, doch immer gab es auchWildtiere und Pflanzen, die davon profitierten. Und so nahm die Artenvielfalt durch die landwirtschaftliche Nutzung der Landschaft zunächst zu. Titelfoto: W. Buchhorn Mit der Industrialisierung der Landwirt- schaft kehrte sich dieser Trend allerdings ins Gegenteil. Anders als in einer struk- turreichen bäuerlichen Kulturlandschaft finden in einer monotonen Agrarlandschaft mit ihren riesigen Schlägen nur wenige Tiere und Pflanzen Lebensraum. Ziel des Biosphärenreservatsamtes und seiner Part- ner ist es deshalb, die Vielfalt der Land- schaft zu erhalten oder wiederherzustellen. Das Roden von Hecken sowie die Beseiti- gung von Kleingewässern oder Kleingehöl- zen sind im Biosphärenreservat Schaalsee gesetzlich verboten. An vielen Stellen wurden und werden Hecken nachgepflanzt, Kleingewässer und Blühstreifen angelegt, oftmals mit Unterstützung der Landwirte. Etwa 5% der Fläche im Biosphärenreservat werden nicht durch den Menschen genutzt. In den sogenannten Kernzonen entsteht Wildnis und die Natur kann sich weitestge- hend ungestört entwickeln. AuchWildnis gehört heute zur Vielfalt einer Kulturland- schaft. LANDSCHAFT lebt von Vielfalt 50

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