BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SCHAALSEE-ELBE - Naturschutz vorgestellt

Notfalls kann sich ein Aal auch einige Meter durch nasses Gras schlängeln, wenn ihm im Gewässer der Weg versperrt wird. Dass er jedoch große Strecken über Land wandert, gehört zum Anglerlatein. Im Alter von acht bis zwölf Jahren werden Aale geschlechtsreif und machen sich auf den Weg in die Sargassosee im Atlantik. Dort sind sie geboren und dorthin müssen sie zurück, um sich fortzupflanzen. Dass ein Fisch in zwölf Jahren Lebenszeit nicht gefangen wird und am Ende seines Lebens noch den weiten Weg ins Meer schafft, vorbei an Wasserkraftwerken und Weh- ren, ist schwer vorstellbar. Und doch ist es zwingend notwendig für das Überleben der Art, denn eine künstliche Erbrütung von Aalen ist bis heute nicht möglich. Auch bei den jungen Aalen, die als Besatzfische in unseren Gewässern ausgesetzt werden, handelt es sich um Tiere, die im Atlantik geschlüpft sind und später als sogenannte Glasaale gefangen wurden. Die Gewässer- verbauung ist neben der Überfischung von Glasaalen einer der Hauptgründe für den Rückgang des Aales, der in Deutschland vom Aussterben bedroht ist. Am Beispiel dieser Art wird besonders deutlich, welche dramatischen Folgen Bauwerke wie Wehre oder Verrohrungen für die Lebensweise vieler Fische und Kleinlebewesen haben. Ziel des Biosphärenreservatsamtes und sei- ner Partner ist es deshalb, die Gewässer der Region wieder in einen guten ökologischen Zustand zu bringen. Dazu gehört auch, dass sie durchwanderbar für Fische sind. Mit dem Abriss des Wehres in Schaalmüh- le im Jahr 2015 wurde dieses Ziel erreicht. Zuvor wurden an anderen Gewässern acht Wehre oder ähnliche Bauwerke zurück- gebaut und durch Fischaufstiegsanlagen FISCHTREPPEN Fischaufstiegsanlage in Karft kurz nach Fertigstellung 2005 ersetzt, unter anderem an mehreren Ab- schnitten der Schilde und am Röggeliner See. 28

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