BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SCHAALSEE-ELBE - Naturschutz vorgestellt

KLEINGEWÄSSER Weil sich auf ihrer stillen Wasserfläche die Wolken spiegeln, werden Sölle in Norddeutschland auch „Himmelsaugen“ genannt. Ihre Entstehung verdanken sie der letzten Eiszeit. Durch die Kraft der Gletscher wurden Eisblöcke tief in den Boden gedrückt und von Geröll bedeckt. Nach ihrem Abtauen blieben Hohlformen in der Landschaft zurück. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es noch etwa 35.000 Sölle. Naturnahe Kleingewässer ab 25 m² ge- hören in Mecklenburg-Vorpommern zu den geschützten Biotopen und dürfen weder beseitigt noch beschädigt werden. Das war nicht immer so. Um Nutzfläche zu gewinnen, wurden sie in der Vergangen- heit häufig verfüllt und umgepflügt. Heute sind Kleingewässer vor allem durch den hohen Nährstoffeintrag aus der intensiven Landwirtschaft gefährdet. Sie verschlam- men und verlanden schließlich. Nicht nur Sölle, sondern auch Mulden und Senken in der Landschaft, die sich nach jedem starken Regen oder dem Hochwasser un- gezähmter Flüsse mit Wasser füllten, sind wichtige Lebensräume zahlloser Tiere und Pflanzen. Jedoch sind sie in einer drainier- ten Landschaft mit begradigten Flüssen selten geworden. Mit dramatischen Folgen besonders für Amphibien, die heute in Deutschland sämtlich auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen. Durch die Renaturierung von verschlamm- ten oder bereits verlandeten Kleingewäs- sern oder durch ihre Neuanlage will man im Biosphärenreservat dem Mangel an temporären Wasserflächen entgegenwirken. Mehr als 70 Kleingewässer wurden bisher im Biosphärenreservat renaturiert oder neu angelegt. Allein im Jahr 2020 waren es 30. Dieses Gewässer nahe der Ortschaft Röggelin wurde 2017 entschlammt. Der Gehölzaufwuchs wurde gelichtet. Es führt jetzt wieder ganzjährig Wasser und kann sich zum Lebensraum für Amphibien entwickeln. 52

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