BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SCHAALSEE-ELBE - Naturschutz vorgestellt

Dort, wo die Schaale aus dem Schaalsee fließt, erstreckt sich das etwa 30 ha große Kalk- flachmoor. Es entstand nach der letzten Eiszeit aus einer ehemaligen Bucht des Schaal- sees. Doch woher kommt der Kalk? Während der letzten Eiszeit wurden kalkhaltige Gesteinsmassen bis in unsere Region transportiert. Im Laufe der Jahrtausende wurde der Kalk über zahlreiche Quellen in den Schaalsee gespült und ausgefällt. Armleuchter- algen können Kalk in ihrem Gewebe einlagern, der sich nach ihrem Absterben auf den Gewässerboden anreichert. Dadurch haben sich bis zu 7 m mächtige Kalkschichten ausgebildet und die Seebucht verlandete. Mit der Verringerung der Wassertiefe konnten sich weitere Pflanzen der Kalksümpfe ansiedeln. Auf der Kalkmudde entstand so eine etwa 1 m dicke Torfschicht, die aus kalkliebenden Pflanzen wie der Binsenschneide und Torfmoosen besteht. Die Binsenschneide Cladium mariscus braucht nassen, kalkhaltigen Boden – und genau den findet sie im Kalkflachmoor bei Zarrentin. Die bis zu 2 m hohe Pflanze baut Kalk in ihre Pflanzenzellen ein, wodurch sie hart und spröde wird. An der Blatt- außenseite hat die Binsenschneide winzige, spitze Zähnchen, die so scharf sind, dass man sogar Papier damit schneiden kann. Wanderung über den Moorerlebnispfad Zunächst führt der Steg durch einen schattigen Moorwald aus Erlen, Birken und Faulbäumen. Auffällig sind hier vor allem die vielen Seggen und der hohe Totholz- anteil am Boden. Man betritt dann eine Freifläche, die auf den ersten Blick einer großen Schilfwiese gleicht. Es ist jedoch kein Schilf, das hier wächst, sondern die Binsenschneide. Nirgendwo in Mecklen- burg-Vorpommern gibt es einen größeren Bestand dieser seltenen Pflanze als im Zarrentiner Kalkflachmoor. Der Steg führt an zwei offenen Wasserflächen vorbei, die zwischen 1900 und 1960 entstanden, als im Moor Kalk und Torf abgebaut wurden. Der Kalk wurde in einer Kalkbrennerei, die auf der Wiese am südlichen Moorrand stand, gebrannt und als Dünger und Lösch- kalk genutzt. Viele interessante Informatio- nen über typische Tier-und Pflanzenarten des Moores, seine Entstehung sowie über die Bedeutung von Mooren für den Klima- schutz vermitteln die Infotafeln entlang des Moorerlebnispfades. 4 Sand 2 Torf der Binsenscheide 1 Schilf- und Seggentorf 6 Bruchwaldtorf 5 Stark zersetzter Torf 3 Kalkmudde Wiesen, Birken, Erlenwald Birken-Erlen-Bruchwald Erlen- Eschen-Wald Kalksumpf a a Entwässerungsgraben b b Schaale Querschnitt durch das Kalkflachmoor Südufer Schaalsee, nach Everst 1993 1 2 3 6 5 4

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